Letzte Woche stand ich larifari am Flughafen Tegel herum. Mir war nicht sehr nach Späßen, deshalb dachte ich auch an keine. Es war furchtbar früh und ich musste zu einer Arbeit fliegen, auf die ich ging so Lust hatte. Also schob ich mich in die Reihe zur Kontrolle und sah Herrn Wedemann, einen insgesamt umfangreichen Sicherheitsmann, wie er die Kisten für Mäntel und Gelump auf die Kontrollstahltheke stellte. Vor mir mäanderte eine Dreiergruppe naseobiger Leute umeinander. Zwei Männer und eine Frau, die sehr lässig und für die frühe Stunde auch sehr laut über Projekte schwadronierten.
Sie wünschten Herrn Wedemann keinen guten Morgen, denn er war ja bloß der Kistenhinsteller. Da fragte er: "Haben Sie keine Rechner dabei?" "Nein!" schallte es aus den lässigen Projektlern. "Hä?" sprach da Herr Wedemann, "Solche wie Sie haben doch immer Rechner dabei, wat sind Sie denn für ne Truppe?" Nun war es an den lässigen Projektlern irgendwie schlagfertig zu antworten. Drei Sekunden nach lässig sprach einer von ihnen: "Wir brauchen keine Rechner, wir haben alles im Kopf, höhö.". Drauf entschwand die komplette Mannschaft stolzgeschwellter Brüste durch den Piepsrahmen.
Zwischenzeitlich hatte ich vier graue Kisten mit Damenoberbekleidung bestapelt und die Situation notdürftig mit einigen Morgengehirnzellen verarbeitet. "Guten Morgen." sagte ich zu Herrn Wedemann. "Juten Morgen, die Dame." sprach er.
"Ich habe nur dieses elektronische Lesebuch, keinen Rechner und nicht alles im Kopf.".
"Ja, sarense mal, wat war dat denn eben fürn Verein? Allet im Kopp? Allet im Kopp! Glooben Se dit?"
"Nee, die haben glaube ich nur angegeben, das geht ja auch gar nicht."
"Meinen Se ooch, wa?"
"Mhm."
"Verrückt. Allet im Kopp. Allet im Kopp! Also, mein Kopp ist leer. Wenn der voll wär, würd ick ja nich hier arbeiten, wa."
Ich möchte seitdem so furchtbar, furchtbar gerne Herrn Wedemann als Bundespräsidenten haben.
Flavour heute: Kopfleerherzvoll
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